Kailash - der heilige Berg

 

 "Die Prophezeiung Buddhas sagt zu recht,
dass dieser Schneeberg der Nabel der Welt ist,
ein Ort, an dem die Schneeleoparden tanzen.

Der Gipfel, die kristallgleiche Pagode,
ist der weiße gleißende Palast des Demtschog ...

Dies ist der vollkommene Ort der Yogis ...

Es ist kein Platz auf Erden wundervoller als dieser,
es ist kein Platz auf Erden herrlicher als dieser"

(aus"die hunderttausend Lieder des Milarepa")


Fernab der Straßen, im unwegsamen und rauhen Gebiet einer der entlegensten Winkel im westlichen Tibet, steht der heiligste Berg Asiens: der Mount Kailash. Etwa 6.600 m hoch ragt die mit ewigem Schnee bedeckte Pyramide aus dem Quellgebiet der Flüsse Indus, Sutlej, Karnali und Tsang Po, welche in vier Himmelsrichtungen fließen. In Sanskrit bedeutet Kailash "leuchtender Kristall". Die Tibeter nennen ihn das "kostbare Juwel des ewigen Schnees", Kang Rinpoche.

Für vier Weltreligionen ist diese riesige natürliche Pyramide aus Stein so etwas wie der "Thron der Götter", der Nabel der Welt, dort, wo das Göttliche irdische Form angenommen hat. Seit über 1000 Jahren pilgern die Suchenden zu diesem mystischen Ort und umrunden ihn, während sie voller Demut und Hingabe alt überlieferte Rituale zelebrieren, und dies bis zum heutigen Tage.

Nach seiner mythologischen Bedeutung ist der Mt. Kailash eine Verkörperung des Mt. Meru, Mittelpunkt der Erde, Zentrum des Universums, Säule der Welt. Für die Hinduisten ist er das Paradies, und Wohnsitz des Gottes Shiva und seiner Gattin Parvati. Für die tibetischen Buddhisten ist er der Gipfel der Heimat von Demchog und seiner Partnerin Dorje Phagmo, beide bedeutende Schutzgottheiten im buddhistischen Pantheon.

Manasarovar - der heilige See

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Etwa 18 Meilen südöstlich des Kailash liegt der heilige See Manasarovar, wie ihn die Hindus nennen.

Dieser heilige See ist mythologisch untrennbar mit dem Kailash verbunden. So wie der Kailash das aktiv männliche darstellt, steht dieser See für das rezeptiv weibliche.

Die Tiefe und das Farbenspiel des Manasarovar spiegeln ein Mysterium wider, vergleichbar mit dem des unvergänglichen Tempels des Kailash. So wie dem Kailash mit Anbetung begegnet wird, bietet der Manasarovar den Ort zur inneren Einkehr und Besinnung. Die Buddhisten glauben, dass die Mutter Buddhas vor dessen Geburt in diesem See gebadet hat. Für Mahatma Gandhi war Manasarovar so heilig, dass er vor seinem Tode darum bat, dass seine Asche in diesen See gestreut würde.

Die Landschaft dort birgt eine tiefe Symbolik in sich. Die Form des Manasarovar, eine Scheibe aus Türkis, ähnelt der Form der Sonne und repräsentiert die Kraft des Lichtes. "Manas" bedeutet in Sanskrit "Geist", die Kraft des Bewusstseins und der Erleuchtung. Die Hindus glauben, dass dieser heilige See aus dem Geiste Brahmas geboren wurde.